Was ist eigentlich so schlimm am Naschen?

Ein Keks hier, ein paar Nüsschen da, ein Cappucchino… fällt dir eigentlich auf, die oft du im Alltag zu Snacks greifst?


Sehr oft ist dieses Naschen zwischendurch schon so automatisiert, dass es komplett unbewusst abläuft. Nach dem Snacken fühlst du dich oft unwohl und schwer oder ein unangenehmer Blähbauch entsteht. Trotzdem fällt es dir total schwer, den Verlockungen zu widerstehen. Aber was ist eigentlich überhaupt so schlimm am Snacken?

Dazu muss ich ein bisschen ausholen…

Wenn du dich schon länger mit Ayurveda beschäftigst, dann weißt du bestimmt, dass das Einhalten von Verdauungspausen zwischen den Mahlzeiten eine der wichtigsten Empfehlungen im Ayurveda ist.
Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe:

  1. Für deine Hormongesundheit und dein Wohlbefinden ist es sehr wichtig, dass dein Insulinspiegel nicht zu stark schwankt. Jedes Mal, wenn wir etwas essen, wird Insulin ausgeschüttet, der Blutzuckerspiegel wird hoch getrieben und sinkt dann wieder ab.
  2. Um deine Verdauung in Balance zu bringen, solltest du keine Nahrung zu dir nehmen, bevor die vorherige Mahlzeit vollständig verdaut is. Sonst kommt es häufig zu Verdauungsbeschwerden und Ama, Stoffwechselrückstände und Schlacken, können sich bilden und dich krank machen.

Wenn du auf Snacks zwischen den Mahlzeiten verzichtest, dann kommt das also deiner Verdauung und deinem Hormonhaushalt zugute.
Sehr häufig enthalten Naschereien weißen Industriezucker, der besonders gesundheitsschädigend ist. Oft kommt dazu auch noch Kaffee und somit Koffein, was den Körper ebenfalls belastet.

Snacken vs. Zwischenmahlzeit

Im Ayurveda betrachten wir jeden Menschen ganz individuell und Empfehlungen werden auf die jeweilige Konstitution und den aktuellen Zustand abgestimmt. Die generelle Empfehlung von drei Mahlzeiten pro Tag kann also gegebenenfalls auch angepasst werden.
Wenn du ein Vata-Typ bist oder aktuell das Vata-Dosha in deinem System sehr dominant ist, dann kann es für dich auf jeden Fall Sinn machen, am späten Vormittag oder Nachmittag bewusst eine Zwischenmahlzeit zu dir zu nehmen, um deinen Körper mit ausreichend Energie zu versorgen und ihm Erdung zu geben. Besonders gut eignen sich selbstgemachte Energiekugeln, Datteln, Masala Chai oder eine Goldene Milch. Wichtig ist jedoch, dass du genügend Abstand zur vorherigen und nächsten Mahlzeit lässt, damit dein Körper gut verdauen kann.
Was du in jedem Fall vermeiden solltest, ist unbewusstes Essen nebenbei, selbst wenn es sich um „gesunde“ Snacks handelt. Stell dir am besten erst gar keine Nüsse, Trockenobst oder ähnliches auf den Schreibtisch, denn das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du immer wieder zugreifst und dein Agni permanent gefordert ist.

Tipps, um das Naschen in den Griff zu bekommen

  1. Beobachte genau, ob es sich um Hunger handelt, oder du einfach nur Appetit hast oder ein emotionales Bedürfnis gestillt werden will.
  2. Trinke erst mal ein großes Glas warmes Wasser oder einen Kräutertee – oft verwechseln wir nämlich Hunger mit Durst.
  3. Versuche, dich auf drei Hauptmahlzeiten am Tag zu konzentrieren und sie ausgewogen und nahrhaft zu gestalten. Dadurch wirst du zwischen automatisch weniger Hunger haben.
  4. Halte dich beim Einkaufen an deine Einkaufsliste, auf der nur die Lebensmittel stehen, die du zum Kochen brauchst, und geh vor allem nicht hungrig und gestresst in den Supermarkt.
  5. Sollte es dir besonders schwer fallen, auf Snacks zu verzichten, dann mach als ersten Schritt ein Upgrade: Tausche Fertigprodukte mit Industriezucker und Weißmehl gegen gesunde Alternativen aus. So kannst du dich langsam vortasten, bis du irgendwann auch gut ohne Naschereien auskommst.

Uns ungesunde Essgewohnheiten abzugewöhnen kann eine ganz schöne Challenge sein. Wichtig ist jedoch, dass du den ersten Schritt machst und dir eine kleiner Verbesserung angehst. Niemand verlangt, dass du von heute auf morgen deinen ganzen Lifestyle umkrempeln musst – im Gegenteil, damit würdest du dich nur überfordern und das Unterfangen wäre zum Scheitern verurteilt.


Sehr oft ist Snacken auch ein soziales „Ereignis“. Bitte die Menschen in deinem Umfeld darum, dich zu unterstützen, indem sie dir z.B. keine Süßigkeiten anbieten, und dein Nein akzeptieren. Vielleicht kannst du sie sogar dazu inspirieren, sich ebenfalls über ungesunde Essgewohnheiten bewusst zu werden.


Meiner Erfahrung nach sind die Mini Steps oft die Shifts, die wir brauchen, um den Stein erst mal ins Rollen zu bringen. Und nach und nach findest du so den Weg zu deiner Wohlfühlernährung, um dich in deinem Körper rundum wohlzufühlen.

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